„Strommasten sind auch nicht schöner als Windräder“

TV-Meteorologe Sven Plöger beim Forum für Mitglieder und Kunden

Filderstadt. Stagniert der Klimawandel oder handelt es sich um eine unaufhaltsame Katastrophe? Wetterexperte Sven Plöger zeigte sich beim Forum für Mitglieder und Kunden der Volksbank Filder in der Filharmonie in Bernhausen überzeugt, dass der Klimawandel bewältigt werden kann.

Sven Plöger ist einem breiten Fernsehpublikum als Wetterexperte der ARD bekannt. Dort moderiert er seit 1999 „Das Wetter im Ersten“ und ist gern gesehener Gast in Talkrunden zum Thema Klimawandel. Der Meteorologe zeigte mit vielen Beispielen und Statistiken, dass die Problematik des Klimawandels nicht mehr zu ignorieren ist. „Der Klimawandel ist nichts Neues – aber die Geschwindigkeit!“ In der Wissenschaft nimmt die Sicherheit zu, dass der Klimawandel vom Menschen beeinflusst wird. In der Bevölkerung nimmt die Überzeugung ab. Plöger verweist auf die Fakten: In den letzten hundert Jahren stieg die Temperatur um 0,8 Prozent. In den nächsten hundert Jahren wird sie um zwei bis vier Prozent weiter steigen. Das ist annähernd so viel wie der Temperaturanstieg seit der letzten Eiszeit, die vor rund 10.000 Jahren endete.

Sieben Milliarden Menschen verbrauchen mehr Ressourcen als vorhanden sind. „Das ist eindeutig nicht nachhaltig“, mahnt Plöger. Die Ressourcenverknappung zeige, dass es eine Energiewende geben muss. Und der Klimawandel zeige, dass es die Energiewende jetzt geben muss. „Wir dürfen den Klimawandel nicht als Katastrophe sehen, sondern als Frühwarnsystem unseres Planeten!“ Lösungen sind vorhanden, allein die Sonne liefert rund 6.000mal so viel Energie wie weltweit verbraucht wird. Dass Windräder nicht unbedingt die Landschaft verschönern sei klar, aber Strommasten seien auch nicht schöner. An die habe man sich aber von Kindesbeinen an gewöhnt. „Keiner möchte ein Windrad oder ein Kraftwerk in seiner Nähe, aber jeder möchte Strom aus der Steckdose. Darüber müssen wir nachdenken.“ Energiewende zu wollen sei einfach, sie zu machen sei schwer. „Regenerative Energien müssen in gesunder Mischung aus Wind, Wasser und Sonne weiter ausgebaut werden“, lautet sein Appell, was die 800 Gäste im Saal mit viel Applaus begleiten. Volksbank Filder Vorstand Walter Müller dankte Plöger für seinen Ausflug in die Welt des Wetters und sein Talent, wissenschaftliche Themen humorvoll und verständlich aufzubereiten.

Nach einem Grußwort des neuen Filderstädter Oberbürgermeisters Christoph Traub präsentierte  Vorstandsprecher Rainer Spannagel den Jahresrückblick. Die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück, der Aufschwung setzte sich fort, es herrscht Fachkräftemangel und die Energiepreise sind deutlich gesunken. Der Leitzins landete mit seinem historischen Tief bei 0,05 Prozent. Die Bilanzsumme der Volksbank Filder stieg 2014 um sieben Prozent auf 733 Millionen Euro. Spannagel ließ auch Veranstaltungen und Aktivitäten der Bank in Bildern nochmals Revue passieren und informierte über neue digitale Möglichkeiten im Online-Banking und über Banking Apps.

Die Vorstände Walter Müller (links) und Rainer Spannagel (rechts) mit Sven Plöger.